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Ziele

Die Deutsche Aktionsgemeinschaft Bildung – Erfindung – Innovation (DABEI e.V.) wurde 1982 als unabhängige Arbeitsgemeinschaft im Innovationsbereich gegründet. Unter den Gründern waren die Leiter des Deutschen Patentamtes (DPMA), des Vereins deutscher Ingenieure (VDI) und prominente Erfinderunternehmer.
DABEI bündelt seitdem die Kompetenz prominenter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Industrie und Kultur zur Erhöhung der Innovationskraft in Deutschland.

Wir haben als Ziel, durch die Förderung technisch-wirtschaftlicher Innovationen in allen Stadien

  • die Position Deutschlands in einem globalisierten Wirtschaftsumfeld zu sichern und auszubauen,
  • die Existenz- und Umweltbedingungen für die heutige und künftige Generation zu sichern und zu verbessern sowie
  • die Grundlagen für Lebensqualität und kulturelle Leistung und Vielfalt zu erhalten.

DABEI folgt mit seinen Mitgliedern dem Leitspruch ”Lieber heute DABEI als morgen zu spät!”

 

Unser Leitbild ist das DABEI-Dreieck mit den drei Ecken Bildung, Erfindung und Innovation (s. Abbildung 1). Wir verfolgen in unserer Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz, da Bildung, Erfindung und Innovation sich gegenseitig bedingen und sich wechselseitig beeinflussen. Durch eine getrennte Betrachtung der Bereiche ist gesellschaftlicher Fortschritt nicht möglich. Bildlich gesprochen bricht das Dreieck aus Bildung, Erfindung und Innovation dann zusammen.


Abbildung 1: DABEI-Leitbild

Die Bildung eines Menschen besteht aus seinem erworbenen Wissen (Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten). Wissen ist der notwendige Rohstoff für Erfindungen, reicht alleine aber nicht aus. Zusätzlich benötigt man Kreativität, die aus vorhandenem Wissen Neues entstehen lässt. Ohne Wissen ist Kreativität ein nutzloser Prozess, denn die neuen Ideen haben keinen Bezug zur Realität. Ohne Kreativität ist Wissen wertlos, denn es kann nicht sein volles Potenzial entfalten.

Als Beispiel, wie Wissen und Kreativität bei der Erfindung zusammenspielen, kann uns Archimedes dienen. Archimedes hatte ein fundiertes Wissen z.B. in den Bereichen Geometrie, Mechanik, Hydrostatik, Werkstoffkunde und Fertigungstechnik. Er war darüber hinaus äußerst kreativ. So ermittelte er beispielsweise eine Näherung für die Zahl π und erfand u.a. eine Wasserpumpe, astronomische Hilfsmittel und Kriegsgeräte, die ganze Armeen von Feinden in die Flucht schlugen. Durch seinen bekanntesten Geistesblitz erfand er eine Methode, den Goldgehalt einer Krone durch die Wasserverdrängung zu messen. Dazu verband er in einem wohl einzigartigen schöpferischen Akt in seinem Kopf das Wissen aus dem Kontext „Volumenberechnung“ mit dem Kontext „Körperpflege“. Als Inspiration diente ihm dabei ein entspannendes Bad, bei dem er beobachtete, wie sein Körper das Wasser über den Rand der Badewanne verdrängte. Dabei erkannte er, dass er das Volumen komplexer geometrischer Körper durch ihre Wasserverdrängung bestimmen kann, ohne sie zu zerstören. Kein Wunder also, dass er danach im Taumel dieser neuen Erkenntnis „Heureka!“ – griechisch für „Ich hab´s gefunden!“ – ausrief und nackt durch die Straßen von Syrakus lief.

Innovation bedeutet von seinem lateinischen Wortursprung her „Erneuerung“. In der Literatur versteht man darunter eine Erfindung und deren Popularisierung am Markt. Die Erfindung ist damit die notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die Innovation. Zusätzlich benötigt man Unternehmergeist, um das neue Produkt zu realisieren und zu vermarkten. Oder mit den Worten von Professor Michael Mirow: „Die Umwandlung von Geld in Wissen ist Forschung, die Umwandlung von Wissen in Geld ist Innovation.“

Als Beispiel für ausgeprägten Unternehmergeist kann uns Thomas Alva Edison dienen. Wie bereits in der letzten Ausgabe des Innovations-Forums berichtet wurde, hat Edison die Glühbirne nicht erfunden. Der „Zauberer vom Menlo Park“ war jedoch für sein Geschick bekannt, Produkte bis zur Marktreife zu bringen. Dadurch brachte er es zu Lebzeiten auf die atemberaubende Anzahl von etwa 2.000 Patenten. Edison erhöhte in über 6.000 Versuchen die Lebensdauer der Glühbirne und entwickelte die gesamte notwendige Infrastruktur wie Dynamos, Leitungsnetze aus Kupferdrähten, Schalter, Lampenfassungen, Sicherungen, Stromzähler und Steckdosen. So sagte Edison dann auch von sich selbst: „Ich bin ein guter Schwamm, ich sauge Ideen auf und mache sie nutzbar. Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich Leuten, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln.“

DABEI-Innovationsarten

Bei Innovationen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich unterscheiden wir nach dem Umfang der Veränderung folgende drei Kategorien (s. Abbildung 2): Produktverbesserungen sind inkrementelle Erneuerungen an bestehenden Produkten und das Erzeugen verbesserter Eigenschaften, in der Regel Leistungssteigerungen (z.B. 32 Fotos auf einem Film statt 16). Produktinnovationen sind Innovationen auf Basis von neuen Technologien und/oder der Erfüllung neuer Kundenbedürfnisse, aber auf der Grundlage der bestehenden Infrastruktur. Sie sind also komplett neue Produkte wie z.B. CD-Player oder Teflonpfanne. Wenn ein Produkt mit neuer Technologie gleichzeitig auch neue Kundenbedürfnisse befriedigt, spricht man von einer Durchbruchs-Innovation (z.B. Digital-Kamera). Systeminnovationen sind neue Produkte, die zusätzlich eine neue Infrastruktur erfordern (z.B. Elektroauto). Diese haben das Potenzial zu einer kompletten Veränderung der Gesellschaft und ziehen weitere Produktinnovationen nach sich.


Abbildung 2: DABEI-Innovationsarten

Ob eine Innovation eine Produkt- oder Systeminnovation darstellt, ist abhängig vom gesamten Stand der Technik in der Gesellschaft. So war zu Zeiten Goebels, des eigentlichen Erfinders der Glühlampe, und Edisons die Glühbirne eine Systeminnovation, da sie den Wechsel von der Gasbeleuchtung zum Stromnetz bedingte. Heutzutage ist eine neuartige Glühbirne (z. B. Energiesparlampe oder LED-Lampe) lediglich eine Produktinnovation aufgrund der bestehenden Infrastruktur und dadurch auch wesentlich leichter durchzusetzen.

Innovationswiderstände überwinden

Die Innovationswiderstände nehmen mit dem Grad der Innovation zu und sind bei den Systeminnovationen am höchsten. Bei Produktverbesserungen und –innovationen ergeben sich die Widerstände im Wesentlichen aus der Gewöhnung der Nutzer und der Trägheit bestehender Produkte und Technologien („Old technologies fight back.“). Bei der Systeminnovation kommen zusätzliche Widerstände hinzu, da hier die Trägheit der gesamten Infrastruktur der Innovation entgegenwirkt. Da Produkt- und Systeminnovationen immer die Widerstände der alten Produkte (Trägheit und Gewöhnung) überwinden müssen, spricht der Ökonom Joseph Alois Schumpeter in seinen Werken von „schöpferischer Zerstörung“.

Innovationswiderstände verhindern Innovationen auf zweierlei Arten (s. Abbildung 3). Zum einen hemmen sie die Umsetzung des Innovationspotenzials aus Bildung und Erfindung in konkrete Innovationen. Zum anderen lasten sie mit ihrem Gewicht auf Bildung und Erfindung und reduzieren dadurch das Innovationspotenzial. Durch eine negative Rückkopplung schwächen sie das Innovationspotenzial. Wissen und Kreativität koppeln sich durch fehlende Umsetzung der Ideen quasi von der Realität ab und verkümmern im Verlauf der Zeit.


Abbildung 3: Innovationswiderstände

DABEI fokussiert daher mit seinen Maßnahmen auf den Abbau von Innovationswiderständen, um das vorhandene Innovationspotenzial Deutschlands freizusetzen.